Jean-Pascal Ansermoz
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Der Blog.

Wie Verletzlichkeit unseren Alltag bereichert

Es war ein sonniger Tag im Frühsommer, als ich mich dazu entschloss, meine Komfortzone zu verlassen und mich meinen Ängsten zu stellen. In den letzten Jahren hatte ich mich immer mehr in mich selbst zurückgezogen, aus Angst vor Verletzungen und Enttäuschungen. Doch etwas in mir wusste, dass ich so nicht weitermachen konnte. Ich beschloss, jeden Tag bewusst eine kleine Handlung der Verletzlichkeit zu praktizieren. Etwas Einfaches, wie einem Fremden ein Kompliment aussprechen oder meine Gefühle zu teilen. Anfangs fühlte es sich unangenehm an, als stünde ich nackt da. Doch je öfter ich mich dieser Verletzlichkeit hingab, desto mehr spürte ich, wie sie mich mit einer ganz neuen Form von Mut und Selbstbewusstsein erfüllte. Mein Herz öffnete sich und ich begann, mich mit anderen Menschen auf einer viel tieferen Ebene zu verbinden. Indem ich meine Unsicherheiten und Ängste zeigte, öffneten sich auch die Menschen um mich herum und es entstanden authentische Begegnungen. Eines Tages, als ich in der Bahn saß, bemerkte ich eine ältere Dame, die sichtlich traurig wirkte. Früher hätte ich mich nicht getraut, sie anzusprechen, aber jetzt, mit meiner neu gewonnenen Verletzlichkeit, tat ich es doch. Ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei, und ob sie über etwas reden möchte. Zuerst zögerte sie, aber dann begann sie zu erzählen. Wir hatten ein berührendes Gespräch, und ich spürte, wie sehr es ihr guttat, dass jemand einfach zuhörte. In diesem Moment wusste ich, dass Verletzlichkeit nicht nur mein Leben, sondern auch das anderer bereichern kann. Es gab auch Momente, in denen meine Offenheit nicht immer positiv aufgenommen wurde. Manche Menschen reagierten mit Unverständnis oder Ablehnung, aber ich ließ mich davon nicht entmutigen. Denn ich erkannte, dass Verletzlichkeit nicht bedeutete, schwach zu sein, sondern dass sie mir half, eine tiefere Verbindung zu mir selbst aufzubauen, was wiederum zu innerer Freiheit und Gefühlen des Friedens führte. Durch die Praxis der Verletzlichkeit entwickelte ich eine neue Wertschätzung für die kleinen Dinge im Leben. Ich konnte die Schönheit der scheinbar unscheinbaren Augenblicke sehen, die ich früher übersehen hatte. Ein Regentropfen auf einem Blatt, das Lächeln eines Kindes, der Duft von frisch gebackenem Brot - all das wurde zu einem Geschenk, das ich nun bewusst wahrnahm. Ich erkannte, dass es okay war, nicht immer perfekt zu sein, dass es okay war, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Ich erlaubte mir, meine Emotionen zu zeigen, meine Träume zu teilen und meine Ängste anzuerkennen. Und in all dem fand ich Trost und Gemeinschaft. Verletzlichkeit wurde zu meiner Kraftquelle. Sie half mir, mein Leben mit mehr Lebendigkeit und Bedeutung zu füllen. Heute kann ich mit Dankbarkeit sagen, dass ich den Schritt gewagt habe, meine Verletzlichkeit zu umarmen. Sie hat mir gezeigt, dass wir uns erst dann wirklich lebendig fühlen, wenn wir uns erlauben, unsere wahre Natur zu zeigen - mit all unseren Schwächen und Stärken. Denn in der Verletzlichkeit liegt die Magie des Menschseins, die uns miteinander verbindet und unsere Herzen berührt. Und so lade ich auch dich ein, einen Moment innezuhalten und zu spüren, wie es sich anfühlt, sich der Verletzlichkeit zu öffnen. Erlaube dir, ganz du selbst zu sein, ohne Angst vor Ablehnung oder Urteilen. Es ist eine Reise, die uns zu uns selbst führt und uns näher zu anderen bringt - eine Reise, die sich lohnt.
Jean-Pascal Ansermoz ist Hypnose- und Gesprächstherapeut, Life-Coach und Autor. Durch persönliches Coaching, Kurse und Bewusstseinsarbeit gibt er seinen Kunden die Werkzeuge an die Hand, die sie brauchen, um ein erfüllteres Leben zu führen.
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